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Was passiert eigentlich genauer bei einem Zahnriemenriss?

Moin moin,

in Anlehnung an einem von mir festgestellten Zahnriemenriss an meinem Schlachtmotor/Ersatzmotor wollte ich mal fragen, was da genauer passiert.

Bleibt die Nockenwelle SOFORT stehen oder dreht die dann langsam aus und baut dabei den Schwung (wenn man es so bezeichnen möchte) ab? Ich merkte wie, als ich mein Zylinderkopf ab hatte um die Zylinderkopfdichtung zu tauschen, die Nockenwelle doch einiges an Kraft benötigt, um die Ventile „rauszudrücken“ oder um sie „einzuziehen“.

Was passiert dann mit den Kolben? Bewegen die sich (weil Zahnriemen gerissen) kurz sehr viel schneller um dann wieder „schlagartig“ (man könnte ja noch ausrollen weil die Kolben ja noch in Bewegung sind) abzubremsen? Oder passiert da rein gar nichts? Weil, ich gerade dabei bin, mein Schlachtmotor (endlich nach 12 Monaten) so gut es geht zu richten und evtl. noch zu überholen (neue Kolbenringe, Dichtungen, Schrauben, Muttern, Ventile, …) und da es scheinbar ein Zahnriemenriss erlitt und ich die Kurbelwelle nur um 90° drehen kann (dann bleibt es stehen – trotz fehlende Zündkerzen) – egal in welche Richtung – frage ich mich, ob sich die Kolben evtl. verkantet haben (Kolbenkipper, evtl. seitlich "eingebohrt") … werde ich aber alles morgen sehen können (was da los ist mit den Kolben).

Dies alles bezieht sich – klar, worauf sonst – auf ein B230F. Der EIGENTLICH ein Freiläufer ist aber dennoch scheinbar doch häufiger mit Ventilschaden oder Zahnriemenrissschaden stehen bleibt.

Habt ihr da eine Ahnung, ob sich da was „tun“ könnte? Also, ob doch die Ventile die Kolben lieb knutschen?

Gruß aus dem kühlen und nassen Bremerumland
Damien


Re: Was passiert eigentlich genauer bei einem Zahnriemenriss?
19. Mai 2006 13:40:35 - Paddy (945GL, B230FT)

Nur ganz kurz: die Nockenwelle(n) schließen die Ventile nicht ("einziehen"). Das machen die Ventilfedern. Es sei denn, man fährt Ducati, die haben eine desmodromische Ventilsteuerung in ihren V2 Motoren, da werden die Ventile sowohl geöffnet als auch geschlossen per Nockenwelle. Ist aber sehr aufwendig einzustellen sowas.

Ansonsten: die Nockenwelle(n) dürfte nahezu schlagartig stehenbleiben, da sich immer ein Zylinder grad in der Kompressionsphase befindet und die Masse der Nockenwelle(n) nicht ausreichen dürfte, da gegenan zu drehen. Und auch die Kurbewellendrehzahl dürfte schlagartig runtergehen, da jetzt mindestens ein (oder gar zwei oder drei?) Zylinder ihre Ventile nicht mehr öffnen und die Kolben da jetzt gegenan müssen. Was wohl dann bei höheren Drehzahlen zu krummen Pleueln führen düfte.

Ist zumindest meine Vermutung.

BTW: wo bleibt mein Blinkerhebel? Kohle ist schon lange raus, Paket angeblich auch, aber hier ist noch nix angekommen. Muß ich mir Sorgen machen?
Gruß Paddy


damien,
da passiert beim B230 F GARNICHTS. der ist nämlich wie die meisten ein freiläufer. wenn der riemen reisst, bleibt die nockenwelle sofort stehen, weil sie ohne antrieb nicht genug kraft hat, die ventile zu betätigen.
die kurbelwelle dreht solange frei weiter, bis ausgekuppelt wird. dann bleibt sie auch stehen.
und die einzige möglichkeit zum aufschlag von ventilen und kolben ist ein bruch einer ventilfeder. wenn man dann weiterfährt, kann es soweit kommen, das sich oben die keile lösen und das ventil in den zylinder fällt. aber nur einmal.
beim B 19, B200,und b230 E mit H-welle schlagen die kolben auf die ventile.
je nach drehzahl nur ventile krumm oder bei hohen geschwindigkeiten ventile krumm, kolben zerdeppert.
bei allen vierventilern gibts immer krumme ventile, weil die v-förmig im kopf hängen. der schaden geht dann je nach drehzahl von krummen ventilen bis zerlegten kolben und defektem kopf.
wenn er beim diesel reisst, braucht man keinen neuen riemen. der ist dann am AT-motor neu dran. denn die ventile sitzen da normal 2-3 /10 mm überden kolben.
wenn man dann den motor aufmacht, folgendes szenario:
ventile krumm bis abgerissen, kolben von verformt mit eindrücken bis zerlegt. bei hohen drehzahlen ist der dieselmotor dann ein totalschaden. mit defekten kolben, zerstörtem kopf und gebrochener nockenwelle...
und wer am zahnriemenwechsel spart legt hinterher ein vielfaches auf den tresen des händlers. und ehrlich gesagt: wenn jemand aufgrund verschlamptem zahnriemenwechsel einen motorschaden bekommt, keine spur von mitleid.
eigene dummheit. oder geiz ist dann wirklich geil
und nicht vergessen: normal gilt das kilometerintervall zum wechsel. mit wenigen kilometern gilt das zeitintervall von normal 6 jahren, denn auch riemen altern. und reissen dann auch mit weniger kilometern als zum wechsel vorgeschrieben.
grüsse uli




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