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Wastegate
und Schubstangen
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Re: @MichaelT5R
www.ALTER-SCHWEDE.de Volvo Technikforum
Geschrieben von MichaelT5R am 13. März 2003 13:40:52:
Als Antwort auf: @MichaelT5R geschrieben von Sommi am 13. März
2003 10:03:51:
>Hallo Michael,
>Du hast schon öfter beschrieben, dass man einem T5 durch Schubstangenverstellung
des Wastegate zu mehr Ladedruck verhelfen kann. Hast Du Langzeiterfahrungen
zu so einem Eingriff? Ich habe diesen Eingriff vor zwei Wochenenden
gemacht und der Effekt ist gewaltig. Mir ist klar, dass ich damit womöglich
in den Grenzbereich des Getriebeeingangsdrehmomentes vorstosse (der
wohl beim 855T5 von ´93 bei 400 Nm liegen soll). Was mich jetzt
mehr interessiert: Bei Vollast wird doch relativ zuviel Kraftstoff zur
inneren Kühlung durch Verdampfung eingespritzt, oder? Wenn dem
so ist, funktioniert das auch noch bei jetzt fast Vollausschlag des
Manometers oder fährt der Motor dann mit einem "zu mageren"
Gemisch? Der max. Ladedruck ist zur Zeit so eingestellt, dass mich die
Motorelektronik selbst bei mehr als einer Sekunde Vollast genau nicht
zügelt, indem sie den Sprithahn zudreht.
>Sommi
Hallo zusammen,
also:
Der 850 hat keine Ladedruckregelung. Die Grenze setzen hier die Kennfelder
in der Motorsteuerung. Wird mehr Kraftstoff gefordert als geliefert
werden kann, erfolgt der Rückschluß "Ladedruck zu hoch"
und ein entsprechender Fehlereintrag wird zusammen mit der temporären
Abschaltung der Einspritzung erzeugt.
Vereinfacht dargestellt. Tatsächlich wird dabei die Last (Drosselklappenstellung),
Luftmasse, Drehzahl usw. berücksichtigt.
Wenn der Druck soweit erhöht wird, das der Motor noch nicht abschaltet,
stimmt auch noch die Überfettung im Volllastbereich. Zudem: wer
fährt schon dauernd mit Vollgas.
Beim Chiptuning passiert zunächst mal kaum was anderes. Vorausgesetzt
es ist richtig gemacht, wird die Vorgabeluftmasse erhöht dadurch
steigt der Ladedruck und die Elektronik sorgt für mehr Sprit -
auch vereinfacht ausgedrückt. Jedoch ist hier meistens der Spielraum
etwas größer, weil auch andere Kennfeldparameter angepaßt
werden, wogegen der Dreh an der Wastegatestange nur den Spielraum des
Herstellers ausnutzt. Und der ist auch schon recht groß, das Auto
muß ja bei arktischer Kälte und im Wüstensand funktionieren.
Anders ausgedrückt: ein "Zuviel" am der Schubstange im
Sommer kann dazu führen, das im Winter doch noch die "Schutz"-Abschaltung
kommt.
Mein alter T5 (Schaltwagen) hatte mehr als 200000Km runter und lief
wie am Schnürchen. Ich hab's zwar damals (derzeit aus Unkenntnis
und nicht vorhandenem Anlaß) nie geprüft, aber .... da der
Wagen gebraucht gekauft war, deutlich besser lief als mein R und mehr
Ladedruck hatte gehe ich heute davon aus, das auch an dem was "gedreht"
war. Mich hat's beim T5R (Automatik) fast zur Verzweiflung getrieben,
das die R"akete" gegenüber dem T5 so lahm war. Und jede
Menge Aufwand gekostet, aber das ist ein anderes Thema.
Mein R hat jetzt einen anderen Chip UND Nachhilfe an der Schubstange,
läuft nach Tacho (weil ich nie eine Lichtschranke dabei habe) auf
der Geraden > 270 (da werden die Kurven im Saarland dann doch schon
recht eng - St. Ingbert-Kreuz-NK) und hat inzwischen auch schon >
150.000 auf der Uhr. Nochmal zum Vergleich: mein T5 lief damals knapp
über Tachoende, Ladedruck aus dem Gedächtnis so um 3/4 der
Anzeige, während der R anfangs knapp über die Hälfte
kam - was auch normal ist. Durch die Serienstreuung sind allerdings
schon Abweichungen drin, vor allem weil der Druck nicht geregelt wird.
Daher sind auch die
Auswirkungen beim Ändern der Schubstangenlänge unterschiedlich.
Wer's genau wissen will muß messen und / oder die Grundeinstellung
nach Handbuch machen.
Die billigste Methode dazu ist ein Ersatzmanometer aus dem Schweißgerätezubehör
wenn man nicht dauert eine Anzeige mit Scala braucht. Ich hab sowas
mal für 15 € erworben.
Zur Getrieblast oder generell Last: die paar PS mehr (225 bis vielleicht
260/270) sind ja prozentual nicht unbedingt viel dürften es kaum
ausmachen. In dem Drehzahlbereich hält sich wohl kaum jemand lange
auf, wenn er nicht gerade auf der Rennstrecke unterwegs ist. Eher schon
der Drehmomentzuwachs, weil auch Drehmoment Last ist und der liegt prozentual
deutlich über dem Leistungszuwachs. Übrigens der Grund, warum
die Beschleunigung deutlich zunimmt, die Endgeschwindigkeit dagegen
kaum. Wie allgemein bekannt bestimmen Leistung und Windwiderstand die
Vmax (wenigstens überwiegend) und der Luftwiderstand steigt nach
e-Funktion, also wird für etwas mehr Vmax viel mehr zusätzliche
PS benötigt. Da ist also kaum was zu holen, aber mit dem zusätzlichen
Drehmoment
kommt man viel schneller dahin, wo die Luft die Grenze setzt.Ich glaube
nicht, das die Mehrleistung/Drehmoment nachprüfbar für Probleme
mit der Standfestigkeit sorgen und habe diese Erfahrung bisher nicht
gemacht.
Allerdings bin ich auch eher jemand der mit dem Verkehr schwimmt und
vorausschauend fährt, auf der Autobahn fast nie über 160.
Ab und zu macht's mal Spaß zügig zu überholen oder mal
'nen kurzen Abschnitt etwas schneller zu fahren - sonst steckt da nichts
dahinter. Bei 30-50Tkm pro Jahr ergibt sich da mal die ein oder andere
Gelegenheit.
Beim Getriebe müßte es sowieso den Automaten lange vor dem
Schalter erwischen, den der erträgt dauerhaft "nur" knapp
über 300 NM in den unteren zwei Gängen.
Viel Spaß und Gruß, Michael
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