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Kuehlwasser

Re: demineralisiertes Wasser ist kein destilliertes Wasser


Geschrieben von Dennis 945TD [ROW] am 05. Oktober 2003 21:40:22:

Als Antwort auf: Re: demineralisiertes Wasser ist kein destilliertes Wasser geschrieben von Georg965 am 05. Oktober 2003 21:26:59:

Hatten wir hier nicht schonmal die Diskussion, dass dest. Wasser schlechter als stinknormales Leitungswasser ist? Schau doch dazu noch mal im Archiv nach...
Gruß, Olaf

Nur was inzwischen passiert ist wissen wir alle noch nicht. Ausgangspunkt war ein zerfressner Alukopf eines D24 von irgendeiner südländischen Insel wo der Motor nur mit gutem Quellwasser befüllt wurde (tja, mit Meerwasser wär' das nicht passiert ;-)) ).
Fakt ist: Dem Wasser fehlten Mineralien, also fand ein Ausgleich statt, denn das Metall bot genug Mineralien in der natürlichen Oxidschicht des Aluminium. Diese wurde regelmäßig abgetragen sobald sie wieder neu aufgebaut wurde. Folge: Irgendwann war kein Material mehr da!
Was aber hinzu kommt und für die meisten hier neu ist: Das Frostschutzmittel bzw. auch Kühlerschutzmittel bietet Mineralien im Überfluss, sodass der Ausgleich zum dest. Wasser problemlos stattfinden kann ohne irgendwelche Motorteile angreifen zu müssen. Somit lagert sich kein Kalk im Kühlsystem ab und führt später auch nicht zur Überhitzung wegen mangelnder Kühlleistung - trotzem bleibt der Abbau der natürlichen Oxidschicht auf dem Aluminium aus und Graugussblöcke werden durch den Frost-/Kühlerschutz auch so gut wie möglich vor Rost geschützt.
Resumee: Dest. Wasser allein wird über lange Zeit Schäden hervorrufen. Dest. Wasser + Frostschutz im von Volvo empfohlenen 50:50-Mix schützt das Kühlsystem und hält es frei vom Ablagerungen. Trotzdem aber gilt: Alle 2 Jahre komplett wechseln!

Gruß ... Ingo-960SE
P.S. wer nach einer Quellangabe verlangt dem sei gesagt, dass diese Informationen zum Verhalten von Mineralaustausch, Oxidschicht und Kühler-/Frostschutz direkt vom Professor eines Chemie-Studenten stammen...

Hallo Ingo,
der Professor hat schon recht, nur: Schau mal auf den Kanister: In den meisten Fällen wird dort nicht "destilliertes Wasser" stehen, sondern "demineralisiertes Wasser". Und das würde ich in meinen Motor nicht kippen. Denn das Frostschutzmittel ist auf Trinkwasser abgestimmt, und nur das würde ich reinfüllen.
Viele Grüße,
Georg

>>Jetzt muss Du mir mal den Unterschied erklären: Wie demineralisiert man Wasser wenn man es nicht destilliert?
>>Gruß ... Ingo-960SE

Hallo Ingo,
wenn die Suche hier funktionieren würde, würde ich es nochmal raussuchen. Ich hatte dazu mal einiges zusammengeschrieben. Da ich das aber nur von kundigen Leuten zusammengeklaut hatte, kann ich es nicht einfach wiederholen.
Grundtenor war: "Destilliertes Wasser" ist heutzutage in der Regel nicht mehr destilliert, da das viel zu teuer wäre. Das Wasser wird stattdessen deionisiert und ist viel aggressiver als destilliertes Wasser. Der Frostschutz wiederum ist auf normales Wasser abgestimmt und kann die fehlenden Ionen des deionisierten Wassers nicht ersetzten, diese holt sich das Kühlwasser dann mit Vorliebe aus Aluminiumteilen, zB Wasserpumpe oder Kopf.
Im Bulliforum http://vwbus-online.de/ gab es interessante Threads darüber, da hatte ich die Sachen her. Wenn es Dich interessiert, da funktioniert auch die Suche.:-)
Textbeispiel:
Destilliertes Wasser ist wie Hannes sagt nicht destilliert (viiiiel zu teuer) sondern deionisiert. Das heißt es reißt ziemlich gierig
alles an Ionen an sich die es zu lösen kriegt. Das ist auch der Grund warum Labor-Kochtöpfe = Autoklaven NICHT mit destilliertem Wasser gefüllt werden sollen, weil der Edelstahl (!) dann langsam aber sicher angefressen wird.
Meine Busse kriegen abgekochtes Leitungswasser, durchs Abkochen ist einerseits der Kalk weg und zum anderen ist das Wasser entlüftet, d.h. die in hübsch aus der Leitung sprudelndem Wasser gelöste Luft ist bereits draussen. Stell mal eine Glas Leitungswasser hin und warte ein paar Stunden, dann siehst die viele Luftbläschen an den Glaswänden. Stell dir dann mal die gelöste Luftmenge in zig Litern Kühlwasser vor.
Mineralwasser aus der Flasche ist ungeeignet, weil sauer, voller Kohlensäure (es sei den es ist eins ohne) und in der Regel hats auch etliche Kalkträchtige Calcium-Ionen gelöst. Nur im Notfall zum Nachfüllen verwenden.
Am einfachsten ist also Leitungswasser, so wie es ist, zu verwenden, sofern relativ kalkarm (beim Wasserwerk dh-Wert erfragen). Den Kühlkreislauf nach ein paar Tagen ein zweites mal entlüften.
Als Frostschutz verwende ich weder G11 noch G12 sondern das Castrol Konzentrat, sowohl fürn Diesel als auch fürn Benziner.
liebe Grüße aus Wien
Viele Grüße,
Georg

Von wegen Kalkarmes Wasser so ein Elektrokalkstop hilft wirklich aber das mit dem Auskochen ist auch nicht schlecht
Gruß Dennis




Dest. ist nicht dest. (viel Text)

Geschrieben von Georg965 am 14. April 2003 11:06:53:

Als Antwort auf: Dest. Wasser und zerfressener Alu-Kopf... geschrieben von Ingo-960SE am 13. April 2003 01:29:23:

Guten Tag,
ich glaube hier geht es um ein Mißverständnis. Üblicherweise ist destilliertes Wasser kein Destilliertes Wasser, sondern Deionisiertes Wasser, schaut mal auf den Kanister. Und grundsätzlich sind die Frostschutzmittel auf "Wasser trinkbarer Qualität" abgestimmt. Und wer ein dichtes Kühlsystem hat und das System nicht jedes Wochenende neu befüllt, hat mit dem Kalk eh keine Probleme.
Hier mal ein paar Kommentare von Leuten, die es besser wissen als ich:

is mir grad noch eingefallen: Soll man nun detilliertes Wasser nehmen, oder doch lieber Mineralwasser. Ich kann das einfach nicht glauben, dass destilliertes Wasser mit Frostschutz (der ja auch Korrosionsschutz ist) zu Problemen führt! Ich fürchte viel mehr die Kalkablagerungen in Kühler usw. wenn man normales Leitungswasser nimmt.Da war die Diskussion im Archiv sehr zwiegespalten, vielleicht gibt da ja neue Erkenntnisse...
Gruß Wolfi

Das destillierte Wasser ist nicht destilliert, sondern demineralisert, d.h. durhc Osmoseverfahren (oder früher Ionenaustauscherverfahren mit Kunstharz-Ionenaustauscher) werden die Mineralstoffe entfernt. Immer öfter höre ich, dass dieses Wasser agressiv sein - kann mir nur vorstellen, dass die Kohlensäure vom Kalk drinnenbleibt und das Wasser deshalb ein bischen sauer ist.

Aber: Wennst deinem Geldbeutel was Gutes tun willst, nimmst Leitungswasser und wenn Du Angst vor dem Kalk hast, dann kochst es einfach auf und lässt es abkühlen, ev. (wenn viel Kalk ausgefallen ist) durch einen Kaffeefilter gießen, sonst nur dekantieren und ab in den Kühlerkreislauf. Hast dann beide Seiten beruhigt, die mit dem destillierten Wasser und die mit dem Kalk.
LG - Hannes

Destilliertes Wasser ist wie Hannes sagt nicht destilliert (viiiiel zu teuer) sondern deionisiert. Das heißt es reißt ziemlich gierig alles an Ionen an sich die es zu lösen kriegt. Das ist auch der Grund warum Labor-Kochtöpfe = Autoklaven NICHT mit destilliertem Wasser gefüllt werden sollen, weil der Edelstahl (!) dann langsam aber sicher angefressen wird. Meine Busse kriegen abgekochtes Leitungswasser, durchs Abkochen ist einerseits der Kalk weg und zum anderen ist das Wasser entlüftet, d.h. die in hübsch aus der Leitung sprudelndem Wasser gelöste Luft ist bereits draussen. Stell mal eine Glas Leitungswasser hin und warte ein paar Stunden, dann siehst die viele Luftbläschen an den Glaswänden. Stell dir dann mal die gelöste Luftmenge in zig Litern Kühlwasser vor. Mineralwasser aus der Flasche ist ungeeignet, weil sauer, voller Kohlensäure (es sei den es ist eins ohne) und in der Regel hats auch etliche Kalkträchtige Calcium-Ionen gelöst. Nur im Notfall zum Nachfüllen verwenden. Am einfachsten ist also Leitungswasser, so wie es ist, zu verwenden, sofern relativ kalkarm (beim Wasserwerk dh-Wert erfragen). Den Kühlkreislauf nach ein paar Tagen ein zweites mal entlüften.
Als Frostschutz verwende ich weder G11 noch G12 sondern das Castrol Konzentrat, sowohl fürn Diesel als auch fürn Benziner.
liebe Grüße aus Wien
Gabi heut mit etwas freien Kapazitäten ;-)

Hallo Leute,
ich habe jahrelang in der Bildröhrenfertigung gearbeitet, dort hatte ich viel mit deionisiertem Wasser und den Pumpen für dieses Wasser zu tun. Nun, wenn man die Pumpen alle drei Monate zur Überholung auf dem Tisch hatte, konnte man auch sehr genau sehen wie aggressiv das Wasser war, vom Pumpengehäuse waren alle innenliegenden Kanten schön rund gefressen, dabei handelte es sich übrigens um V4A Edelstahl, das Zeug ist normalerweise wirklichschwer zu bearbeiten! Wir haben auch viel experimentiert, PVC zb. versprödet in sehr kurzer Zeit und wir hatten es nur mit kaltem Wasser zu tun, bei warmem Wasser wird das Zeug noch aggressiver! Wenn man sich dann mal unsere Motoren ansieht, bei den WBX werden die Stehbolzen direkt vom Kühlwasser umspült, da hat deionisiertes Wasser nix zu suchen! Das Kalkproblem kann man doch vernachlässigen, die Kühlsysteme werden doch nur einmal befüllt, soviel Kalk kommt da nicht mit rein.
Gruß, Jörg!

.. zum Anfang direkt einmal das Ergebniss: Es kann handelsüblicher Frostschutz verwendet werden. Hier ist nur zu beachten, dass dieser nitritfrei ist. Diese Frostschutzsorte ist blau gefärbt. Auf den Verpackungseinheiteten ist i.d.R. die Freigabe nach G11 (Volkswagen) oder 325/0 (Mercedes) vermerkt. Es wurde KEIN Kühlmittel speziell für die Boxermotoren entwickelt. Nitrithaltiger Frostschutz wird i.d.R. nicht mehr angeboten.

Alternativ (und von Volkswagen freigegeben) kann G12 (Mercedes 325/3)(Farbe: rot) verwendet werden. Dieser ist zusätzlich noch silikanfrei. Er ist speziell für Vollaluminiummotoren geeignet und wurde erst später, also NACH der Einführung der Wasserboxermotoren, eingeführt. Und genau dieses Kühlmittel ist zu empfehlen !!!! - durch Entzug der Silikate wird die "Lochfrassbildung" verhindert !

Wichtig ist noch, dass beide Kühlmittelarten nicht gemischt werden dürfen. Wenn also auf G12 umgestellt werden soll MUSS das Kühlsytem gereinigt/gespült werden.

Mittlerweile werden in der Erstausrüstung nur ausschließlich nitritfreien und silikatfreie Kühlmittel verwendet. Die Nitrite sind ursprünglich zum Korrosionsschutz dem Kühlimttel beigefügt worden, aber dann Gründen der Gesundheitsgefahr ersetzt worden.

So habe jetzt hoffentlich etwas Licht in das Kapitell Frostschutz gebracht. Danke an Castrol und Knauber energier, die mir sehr weitergeholfen haben :-))
Gruss Mark

Viele Grüße,
Georg


Die Lösung zum Thema "destilliertes Wasser"

Geschrieben von TOM am 15. April 2003 17:50:28:

Hallo,
ich habe mir heute nachmittag die Mühe gemacht, von Volvohändler unabhängig voneinander anzurufen.
Diesbezüglich habe ich darum gebeten, mir den Meister zu geben, da bei mir Kühlwasser fehlen würde und ich nicht wisse, ob mit normalem Wasser oder destilliertem Wasser nachgefüllt werden sollte.

Das Ergebnis: Übereinstimmend haben alle dasselbe gesagt, nämlich, dass normales Wasser zu verwenden sei und auf keinen Fall destilliertes.
Da habe ich gesagt, ich würde nicht verstehen, warum, destilliertes sei doch viel besser, da kalkfrei.
Man hat mir mitgeteilt, das Gegenteil sei der Fall: Destilliertes Wasser, auch in kleinen Mengen zugegeben, wirke wie eine Batterie und äußerst aggresiv, es sollte lediglich als Batteriewasser verwendet werden.
Der Frostschutz enthalte Hilfsstoffe, welche eine Verkalkung verhindern und gleichzeitig vor Korrossion schützen und die Mineralien im Wasser ausschalten.

Fazit: Kaum einer hat uli744 geglaubt, aber vielleicht sollte man doch mal auf welche hören, die bei Volvo gearbeitet haben!




Anmerkung:

Wer noch Ideen und Erkenntnisse hat, bitte einfach einen Beitrag ins Technikforum unter dem Betreff "A-Z" und unter angabe des Themas. Der Beitrag wird dann ins A-Z mit aufgenommen! Kann eine Weile dauern aber der Wille ist da 3;o)

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